Das Thema Video ist ein inhaltliches, kommunikatives, ästhethisches und technisches – mindestens :-). Wie in allen Fachbereichen wird auch hier gern in speziellen Termini kommuniziert, die sich nicht immer für den Laien erschliessen, meist aber nicht so kompliziert sind wie sie klingen. Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, wovon Filmer manchmal sprechen und beim nächsten Dreh mit einschlägigen Begriffen brillieren wollen – hier einige Videocodes aus der Fachwelt und deren Bedeutung.
Ein Beitrag zu besserem Verständnis und besserer Kommunikation.
MKMs Videolexikon 🙂
Von Markus Kaiser-Mühlecker
Footage: Video(roh)material, Begriff von der Filmmateriallänge, welches physisch in “Fuß” gemessen wurde.
Frame/Still/Kader: Einzelbild aus Video, ein Still ist ein exportiertes Einzelbild, heute oft druckfähig (8K Auflösung kann Ersatz zur Fotografie sein)
RAW: Ähnlich wie in der RAW-Fotografie werden die rohen Daten vom Kamerasensor aufs Medium geschrieben – Bildparameter wie Belichtung, Weißabgleich etc. werden erst in der Postproduktion gewählt
Log: mit wenig Kontrast/ohne Look (blass, kontrastarm) gedrehtes Material, das noch weiter bearbeitet werden muss, ermöglicht hohe Dynamik, erhöht aber den Postproduktionsaufwand etwas.
LUT: Look up table, ist quasi der Umkehrungsprozess für Log-Material, der ein fertiges Bild erzeugt und den Look festlegt.
Frame: Einzelbild
On/Off: Im Bild/Nicht im Bild
Anschluss/continuity: Für nächsten Take bleiben Alle in Position
Close (Up): Nahaufnahme
Totale: Weitwinklige Aufnahme mit allen Inhalten einer Szene (zB Gebäude, Halle, Personengruppe)
Director: Regisseur
DoP: Director of Photography –Lichtsetzender Kameramann
Bild: Bei Filmern meist für bewegtes Videobild gebräuchlich
Gimbal: Kamerastabilisierungssystem für ruhigere Bilder
„Ansteckerl“: Kleines Lavaliermikrofon, das gerne an Sakko, Weste oder Hemd angebracht wird
„Handgurke“: Funkmikrofon das meist für Interviewsituationen gebraucht wird.
„Atmo“: Für Atmosphäre, Ton den jeder Raum mitbringt, auch ohne Sprache oder Geräusche. Nimmt der Tonmann oft mit auf, um Lücken im Ton zu schliessen.
Schwenk/Pan:Kamera schwenkt/dreht
Fahrt/Dolly: Kamera fährt( bessere räumliche Wirkung als bei einem Zoom)
Parallaxe: Bei Bewegung verschieben sich Bildinhalte von Vordergrund und Hintergrund perspektivisch unterschiedlich schnell, damit lässt sich auch Bewegungswirkung erzielen
Timelapse/Zeitraffer: Auf einem Stativ montiert werden etwa nur 1 Bild pro Minute aufgenommen um die Zeit stark zu komprimieren
Hyperlapse: Version eines Zeitraffers, bei dem sich die Kamera zusätzlich (stabil) durch den Raum bewegt
Motion Control: Für Effektshots sind robotergesteuerte Kameraarme notwendig, um exakt wiederholbare Einstellungen produzieren zu können
Packshot: Meist Schlußeinstellung bei Werbefilmen
Moneyshot: Aufwändige Einstellung für höheren Produktionswert
CTA: Call to action – Aufforderung an den Zuschauer etwas zu tun (Kaufen Sie jetzt, Besuchen Sie…)
„Post“: Steht nicht für einen Ort zum Briefeaufgeben, sondern kurz für Postproduktion, also die Phase nach den Dreharbeiten, die meist die nicht sichtbare Spitze des Produktionseisberges darstellt. Es gilt hier auch „don’t fix it in post“, also trotz vielfältige Möglichkeiten heutzutage gilt es möglichst sauber beim Dreh zu arbeiten
Schnitt/Cut/Edit: 99% harter Schnitt, meistens die beste Wahl
Cutaway/Schnittbild/B-Roll: Wird zB über sprechende Person gelegt, diese spricht im Off weiter, während man andere Bilder sieht.
Bild-Text-Schere: Wenn Bilder über Sprache gelegt werden, die inhaltlich zu sehr davon abweichen kommt es zu der sogenannten Bild-Text-Schere. Kann aber auch sehr bewußt eingesetzt werden, die Sendung ohne Namen perfektionierte das als Stilmittel
Editor: Schnittmeister, Cutter, Montage
Bauchbinde: Namengebendes Insert, oft mit Funktion und Sender- bzw. Unternehmenslogo
Insert: Texteinblendung über Videobild
Clean: Video ohne Inserts, Senderlogo, Bauchbinden. Zur Weitergabe an andere Sender, Kanäle die es damit rebranden können
Blende/Transition/Dissolve: Weicher Übergang
Codec: steht für Compressor/Decompressor – Format in dem Video in einen Container gespeichert wird (.mov, .avi, .mp4…)
NLE: Non linear editing –nonlinearer Schnitt(platz)
Ingest: Einspielen des Quellmaterials/Footage ins NLE
Transcoding: Umrechnen des Videofootage in andere Codecs, etwa zur einfacheren Bearbeitung am Rechner
Signation/Ident: musikalische oder visuelle Titelkennung einer Videoreihe
Motion Graphics: Bewegtbildgrafik, oft zur Produktion der „Verpackung“ eines Videos, Intro, Zwischentitel, Outro, Bauchbinden, Titel, Abspann…
Rotoskopieren: Das Freistellen von Videomaterial, um auch ohne Bluescreen/Greenscreen den Hintergrund ersetzen zu können
VFX/CGI/SFX: Visual effects, computer generated imagery, sound effects
IT-Mischung: “Internationaler Ton”, Version eines Filmprojekts ohne lokale Sprache, zur internationalen Verwendung der Audiomischung, wo dann die jeweilige Sprache zur originalen Musik und Ton gemischt wird.
Keyframe: Schlüsselbilder, um über Zeit verändernde Videoeffekte zu generieren
(zB Änderung von Deckkraft, Position, Farbe, Masken, Weichzeichner…)
(Color)Grading: Farbkorrektur und Lookbestimmung, einerseits technisch um Belichtung und Weißabgleich abzustimmen, andererseits künstlerisch um dem Video eine bestimmte Bildästhetik zu geben
Rendering: Berechnung und Ausgabe aller Effekte
Encoding: Ausgabe des Videos im gewünschten Codec
DCP: digital cinema package – das moderne Äquivalent der Filmkopie, welche anstatt auf Filmrollen jetzt auf Festplatte an das jeweilige Kino geliefert wird. Kann verschlüsselt oder unverschlüsselt sein.
Tags: Bauchbinde, Editor, Handgurke, Ansteckerl, DCP, Codec, NLE, Fahrt, Hyperlapse, Timelapse, Transcoding, Grading, Rendering, Encoding, Gimbal, Insert